Die Produktion von Paolo Vodopivec ist klein und auf die einzige Rebsorte Vitovska beschränkt. Diese autochthone Rebsorte ist laut Paolo Vodopivec DIE Rebe des Karsts. Diese mit der rauen Landschaft des Karsts bestens zu Recht kommende Rebsorte ermöglicht die Erzeugung von Weinen, in denen sich der Charakter dieses wildromantischen Territoriums wiederspiegelt und eine ungeahnte Vielfalt typischer Aromen konzentriert.
Der Karst prägt. Sprechen andere Winzer zuerst über ihre Rebsorten oder Ausbauarten, so ist es der Karst, diese karge, felsige, strenge, ja harsche Landschaft , die den Mittelpunkt in Paolos Denken und Handeln einnimmt. Der Weinbau ist hier schwierig, weil die Bora, der gefürchtete und doch auch wichtige Nordostwind immer wieder über den Karst pfeift und den oft erhofften Regen vertreibt. Das Leben dort oben, knapp 300 Meter über der Adria ist extremer und entsprechend ist es auch der Weinbau, den Paolo auf nur 4.5 Hektar betreibt.
Vodopivec setzt auf eine einzige Rebsorte, die allerdings wie keine andere den Karst symbolisiert: Vitovska. Spezialisiert darauf, weiss er wie kaum ein anderer über sie Bescheid. Seiner Ansicht nach profitiert sie von hoher Pflanzdichte (10‘000 Reben pro Hektar) und minimalen Stockerträgen von max. 500g je Rebe. Die Pflanzen sollen sich, laut Paolo, selbst regulieren, er düngt schon seit Jahren nicht mehr. Pestizide, Herbizide etc. sind seit Jahren aus dem Weingarten verbannt. Bewässerung gibt es keine, obwohl es selten regnet. Die im klassischen Alberello erzogenen Rebstöcke holen sich die nötigen Nährstoffe und das Wasser aus der Tiefe des felsigen, stark kalkhaltigen Bodens. Die Arbeiten in den Weingärten erfolgen durchwegs von Hand. Einzig ein kleiner Traktor gelangt gelegentlich zum Einsatz.
Paolo Vodopivec kompromissloses Qualitätsdenken und sein Respekt zu seiner Umgebung setzt sich im Keller, nahtlos fort. Tritt man in diesen in den Karstfelsen getriebenen Keller ein wähnt man sich in einem Japanischen Tempel. Ein Gefühl der Andacht und Demut überkommt einem und man beginnt, den Respekt den Paolo diesem einzigartigen Territorium entgegenbringt zu verstehen. Seit 2005 verwendet Paolo Vodopivec nebst grossen Holzfässern aus Slawonischer Eiche auch georgische Amphoren, die er in die Erde eingegraben hat, für den Ausbau seiner Weine. Dies mit gutem Grund, denn diese scheinen ihm, aufgrund ihres Materials und ihrer Form, genau die Neutralität zu gewährleisten, die er für seinen Wein und für die Repräsentation dessen, was den Karst in seinem Wein ausmacht, haben will.
Vodopivec sagt von sich selbst: „Ich bin nicht Winemaker, ich bin Weingrower“ und bezeichnet sich gerne als nichtinterventionistischen Naturwinzer. Eine Tautologie die jedoch genau das ausdrückt was seine Arbeit auszeichnet und wofür Paolo steht. Einen respektvollen Umgang mit seinem Terroir und eine „hands-off“ Philosophie im Keller.